Unsere persönlichen Highlights für Sie ausgesucht
Kollegin- von Freida Mc Fadden
Zwei Frauen. Ein Büro. Ein schreckliches Verbrechen. Dawn Schiff ist seltsam. Darin sind sich ihre Kollegen einig. Sie sagt nie das Richtige. Sie hat keine Freunde. Aber sie ist jeden Morgen um Punkt 8:45 Uhr an ihrem Platz in der Firma, in der sie als Buchhalterin arbeitet. Bis sie eines Morgens nicht auftaucht. Dawns Kollegin Natalie Farrell wundert sich. Dann erhält sie einen anonymen Anruf und fährt zu Dawns Wohnung. Keine Spur von ihrer Kollegin. Doch Natalie bietet sich ein Bild des Grauens. Eins scheint bald klar: Jemand muss Dawn so sehr gehasst haben, dass er sie getötet hat. War es jemand aus ihrem Büro? Je mehr Natalie herausfindet, desto tiefer verstrickt sie sich selbst in ein Netz aus Lügen und Gewalt, aus dem es kein Entkommen gibt.
Mein Tipp: Spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Immer wieder überraschende Wendungen. Für alle die den Nervenkitzel ohne grosses Blutvergiessen lieben. Einziger Kritikpunkt, ein bisschen viel Schildkröten…
Himmelsstürmerinnen – Wir leben unsere Träume Band 2 – von Sarah Lark (Hörbuch)
Die junge Mary Ann wächst im Waisenhaus in New York auf. Niemand weiss, dass sie die Tochter der verstorbenen Haily Hard ist. Sie hat nur eine Fotografie ihrer Mutter, doch sie kennt deren Namen nicht… Ailis ist überglücklich, als sie 1903 in Boston das Angebot erhält, in einer Sternwarte in Südafrika zu arbeiten. Johannesburg ist eine lebendige Stadt, aber der Zweite Burenkrieg hat tiefe Spuren hinterlassen. Für Ailis kommt es zum Schlimmsten, als in Brickfields die Beulenpest ausbricht… Donella konstruiert mit ihrem Mann Heissluftballons und Luftschiffe. Als der Erste Weltkrieg wütet, reist sie als Mechanikerin und Flugausbilderin der amerikanischen Einheit Lafayette Escadrille nach Frankreich…
Mein Tipp: Mit grosser Vorfreude startete ich mit dem zweiten Teil. Allerdings merkte ich schnell; hier höre ich keine leichte Kost. Der Anfang der Geschichte beelendete mich, mit so einer Fortsetzung habe ich nicht gerechnet. Schwere Themen wie Rassendiskriminierung, Kriegsneurosen, Seuchen, Armut, Menschenhandel und Prostitution prägten die Geschichte. Dennoch verfolgte ich mit Spannung das Leben der starken Frauen und finde es eine gelungene Saga, auch wenn Band 2 nicht ganz an den ersten Teil anknüpfen kann.
Die Wünsche gehören uns – von Katharina Geiser
Katharina Geiser widmet sich hier einem vergessenen Stück Schweizer Sozialgeschichte. Ihr Roman ist eine historische Aufarbeitung über das Leben in einem Schweizer Armenhaus der 50er-Jahre, wobei solche Institutionen bis in die 70er-Jahre Bestand hatten. Sie erzählt die Geschichte Elises, die sich wirklich so ereignet hat, aus der Erinnerung ihrer eigenen Großmutter. Elise lebte ein entbehrungsreiches Leben, wie so viele Frauen dieser Zeit. Am Ende schoben ihre Kinder sie in dieses Auffangasyl für sozial schwache, straffällig gewordene und behinderte Menschen ab. Elise hätte bei ihrer Schwester leben können, aber die wurde gar nicht informiert. Die Autorin lässt uns durch Rückblenden an Elises Leben teilhaben. Sie stellt aber auch die Menschen im Heim in den Mittelpunkt und damit deren Wünsche und Hoffnungen.
Mein Tipp: Sehr interessantes Thema, gut recherchiert und berührende Handlung. Allerdings durch die rund 80 Personen, welche im Anhang skizziert sind, auch sehr komplex und nicht immer leicht verständlich.
Himmelstürmerinnen Band 1 – von Sarah Lark (als Hörbuch)
Auftakt der grossen Dilogie um vier aussergewöhnliche Frauen, die von Schottland aus die Welt für sich erobern und dabei die Liebe und das Leben kennenlernen
Ende des 19. Jahrhunderts in Schottland: Drei Cousinen aus dem adligen Clan der Hards streben nach Höherem. Während Ailis die Sterne erkunden will, träumt Donella vom Ballonflug und Haily vom Starruhm auf der Bühne. In der ersten schottischen Mädchenschule werden die Schülerinnen tatsächlich auf ein mögliches Studium vorbereitet. Die junge Emily, die aus einer Dienstbotenfamilie stammt, darf die drei Cousinen dorthin begleiten. Was zunächst wie ein Glücksfall für Emily anmutet, ist an eine ungute Bedingung geknüpft. Aber erst einmal scheint ihnen die Welt offen zu stehen. Doch dann nimmt das Schicksal für eine der Frauen eine unerwartete Wendung, und die vier werden in alle Winde zerstreut…
Mein Tipp: Ich bin begeistert! Ein wunderbarer, historischer Roman. Für alle LeserInnen oder HörerInnen, die von den sieben Schwestern (Lucinda Riley) auch so begeistert waren und seither auf der Suche sind nach weiteren starken Frauengeschichten. Ich kann es kaum erwarten mit Band 2 fortzufahren.

Das Fest – Lucy Fricke
Der einst gefeierte Filmregisseur Jakob glaubt, alles verloren zu haben. Seine Karriere ist vorbei, seine letzte Beziehung über zehn Jahre her, er fühlt sich alt, der Körper ist schwach und der Kopf ohne Ideen. Es gibt nichts zu feiern, verkündet er am Morgen seines fünfzigsten Geburtstages. Doch seine beste Freundin Ellen ist anderer Meinung. Und sie schickt ihn auf eine Reise durch seine Vergangenheit. Das Fest ist ein Buch aus der Mitte des Lebens. Lucy Fricke erzählt von Verlusten, vom Verzeihen und von Freundschaften, ohne die wir nicht wären, wer wir sind. Mit tiefer Melancholie und unerschütterlicher Komik blickt ein Mann zurück auf sein Leben, das gerade erst beginnt.
Mein Tipp: Eine wunderschöne, berührende Geschichte über Freundschaft, Begegnungen, Ängste und verschiedene Lebensphasen. Ich habe das Buch an einem Tag verschlungen. Der Lauf der Geschichte ist recht vorhersehbar, das wurde jedoch mit dem Erzählstil von Lucy Fricke wieder wett gemacht. Sie versteht es die verschiedenen Charaktere vielschichtig zu beschreiben. Ich wurde leicht und wunderbar unterhalten. Nach diesem Buch möchte man sein nächstes Geburtstagsfest planen.
Sie kann dich hören -von Freida Mc Fadden
Du kannst sie nicht sehen. Aber sie kann dich hören. Und ehe du es begreifst, hat das tödliche Spiel längst begonnen Millie Calloway hat einen neuen Job. Um sich ihr Studium zu finanzieren, hilft sie einem reichen Paar aus Manhattan im Haushalt. Ihr Arbeitgeber Douglas Garrick wirkt nett, und zum Glück stellt er ihr nicht zu viele Fragen zu ihrer Vergangenheit. Doch warum darf Millie nicht mit seiner Frau Wendy sprechen? Was bedeuten das Weinen, das sie aus dem verschlossenen Zimmer hört und die Blutflecken auf Wendys Kleidung? Ist Douglas in Wahrheit nicht der fürsorgliche Ehemann, der er vorgibt zu sein? Millie weiss nur eins: Sie muss Wendy helfen. Auch wenn sie damit riskiert, dass ihr dunkelstes Geheimnis doch noch ans Licht kommt.
Die Housemaid-Reihe Band 2 – Jedes Buch ist auch einzeln lesbar.
Mein Tipp: Glücklicherweise nicht ganz soviel Psychoterror wie in Band 1, dennoch sehr spannend und das Blatt wendet sich immer wieder.
Coast Road – von Alan Murrin
Herbst 1994. Die Bewohner des irischen Küstenstädtchens Ardglas beschäftigt nur ein Thema: Colette Crowley – Dichterin, Bohemienne, die Frau, die ihre Familie verlassen hat, um in Dublin ihr Glück zu finden – ist zurück und wohnt in einem kleinen Cottage an der Coast Road. Jeder ihrer Schritte wird von der Gemeinde argwöhnisch beäugt. Hat sie es verdient, dass ihr Mann ihr den Zugang zu den Kindern verwehrt? In ihrer Verzweiflung bittet Colette eine Bekannte um Hilfe, Izzy Keaveney, Hausfrau und Mutter, unglücklich verheiratet mit einem Lokalpolitiker, der sich ausgerechnet für die Legalisierung der Scheidung im Land einsetzt. Und so entsteht zwischen den beiden sehr unterschiedlichen Frauen eine Bindung, die ihre Leben in ungeahnte Bahnen lenkt.
Mein Tipp: An der irischen Küste schwimmt man nicht gegen den Strom – schnörkellos und mit psychologischem Feingefühl erzählt Alan Murrin von den gesellschaftlichen Einschränkungen, die Frauenleben in Irland vor gerade einmal dreißig Jahren bestimmten und beleuchtet dabei subtil, was Frauen überall auf der Welt auch heute noch davon abhält, ihre Partner zu verlassen. In einem Referendum wurde kurz darauf die Scheidung mit knapper Mehrheit legalisiert. Eine interessante und fesselnde Lektüre, welche meines Erachtens zu Recht als »Newcomer of the Year« bei den Irish Book Awards 2024 ausgezeichnet wurde.
Wenn Sie wüsste -von Freida Mc Fadden
Wenn du glaubst, diese Geschichte zu durchschauen, fängt sie erst an Millie kann ihr Glück kaum fassen, als die elegante Nina ihr die Stelle als Haushaltshilfe inklusive Kost und Logis bei ihrer Familie auf Long Island anbietet. Schliesslich hat sie eine Vergangenheit, von der niemand etwas wissen soll. Doch kaum ist Millie eingezogen, zeigt Nina ihr wahres Gesicht: Sie verwüstet das Haus und unterstellt ihr Dinge, die sie nicht getan hat. Ihre verwöhnte Tochter behandelt Millie ohne jeden Respekt. Nur Ninas attraktiver Mann Andrew ist nett zu ihr. Wäre da nur nicht Ninas wachsende Eifersucht. Hat sie Millie nur eingestellt, um ihr das Leben zur Hölle zu machen? Oder hat auch sie ein dunkles Geheimnis, von dem niemand etwas erfahren darf?
Housemaid-Reihe Band 1 / Jeder Teil ist auch einzeln lesbar.
Mein Tipp: Da ich mit Teil 3 in die Reihe einstieg, packte mich die Neugier wie die Geschichte von Milli begann. Eins kann ich sagen, ganz anders als ich dachte… Dieser Thriller ist nicht blutig , sondern zeigt auf wie brutal das Anwenden von psychischer Gewalt sein kann. Teilweise brachte mich dieser Psychoterror fast an meine Grenzen. Dennoch ist er unglaublich spannend und immer wieder geschehen unvorhersehbare Wendungen.
Als wir Schwäne waren – von Behzad Karim Khani
Es sind die 1990er, der Protagonist ist mit seiner Familie aus dem Iran ins Ruhrgebiet geflohen und erlebt eine Jugend in einer tristen Siedlung, wo alles grau und kaputt ist. In den Familien der Siedlung wird gestritten, gekämpft, in Armut gelebt. Auf den Straßen der Siedlung ebenso, Gewalt aus Langeweile, als Machtdemonstration oder aufgrund von gekränktem Stolz gehört dazu. Die Mutter ist Soziologin, der Vater ein Schriftsteller, in dessen Sprache es fünfzehn verschiedene Begriffe für Stolz gibt. Deutschland erlebt der Junge als Kränkung und erschöpft sich dabei, das Land zu begreifen, während die Mutter an das An- und Weiterkommen glaubt. Auf den Straßen seines Viertels herrscht eine Gewalt, von der die Eltern wenig mitbekommen. Er gerät immer mehr auf die schiefe Bahn und verspürt eine ungehemmte, gerechte und auch begreifbare Wut, die aber nicht immer gerecht adressiert wird.
Mein Tipp: ‚Wir sind ein Albtraum, ich weiss nur nicht wessen‘ steht auf dem rückseitigen Buchcover. Wahnsinnig eindrücklich ist auch dieser Roman des Autors. Er schreibt über die Diaspora als Heimat und über die Freiheit im Fremdsein. In kurzen Kapiteln ohne Überschriften und in prägnanten Sätzen erschafft Khani ein Mosaik an Erinnerungen. Seine erstaunlichen Gedanken, die er wunderbar poetisch in Worte fasst, machen mich ergriffen. Es ist ein schonungsloses und auch trauriges Buch, aber trotz allem nicht ohne Hoffnung. Gerne weise ich auch auf das Erstlingswerk des Autors hin: ‚Hund, Wolf, Schakal‘. Auch dort ist diese Wut des Heimatlosen Thema.
Die Frauen jenseits des Flusses – von Kristin Hannah
Auch Frauen können Helden sein für die junge Krankenschwesterschülerin Frances McGrath gleichen diese Worte einer Offenbarung. In der sich wandelnden Welt des Jahres 1965 wagt sie es, von dem ihr vorherbestimmten Pfad abzuweichen und folgt ihrem Bruder nach Vietnam. Und während sie inmitten der Grausamkeit des Krieges über sich hinauswächst, erwartet sie die wahre Herausforderung bei ihrer Rückkehr. Wie schon in »Die Nachtigall« lässt Weltbestsellerautorin Kristin Hannah einen besonderen Moment der Geschichte aus der Sicht von Frauen lebendig werden, deren Mut und Tatkraft allzu oft vergessen werden.
Mein Tipp: Durch dieses Buch erhielt ich einen nahe gehenden Eindruck über den Krieg in Vietnam. Spannend und mitreissend erzählt die Autorin diese emotionsgeladene Geschichte.
Der Verehrer -von Charlotte Link
Zu finden als Hörbuch in der Bibliothek oder in der Onleihe als Buch oder Hörbuch
Wenn die Liebe zur Gefahr wird, brauchst du all deine Kraft und Entschlossenheit, um dein Leben zu retten… Als in einem Waldstück die Leiche einer kürzlich ermordeten jungen Frau gefunden wird, stehen die Polizei und die Angehörigen vor einem Rätsel. Denn die Frau galt seit sechs Jahren als spurlos verschwunden. Erst ein weiteres Verbrechen führt zu neuen Ansatzpunkten und zu einer Frau, die noch nicht ahnt, dass sie das nächste Opfer sein könnte.
Mein Tipp: Angenehme Sprechstimme. Ein ideales, spannendes Hörbuch als Begleitung um den Haushalt zu erledigen, zum Kochen oder die Zeit beim Sport zu verkürzen.
Lindt & Sprüngli – von Lisa Graf
Hinter den Kulissen der Schokofabrik
Lisa Graf aus Berchtesgaden hat eine Schwäche für Feinkost – nach einer Buchtrilogie über das Münchner Delikatessenhaus Dallmayr schreibt sie über Lindt und Sprüngli.
Rudolf, der Sohn von David und Elsbeth Sprüngli, hat einen großen Traum: Er möchte seine eigene Schokolade herstellen. Dieser Wunsch entstand, als seine Mutter schwer erkrankte und Rudolf beim Apotheker Flückinger mit seinem Ersparten nicht nur die notwendigen Tropfen, sondern auch ein wenig Schokolade erstand. Als seine Mutter die Schokolade aß, wurde sie wieder gesund. Rudolf ist davon überzeugt, dass dies allein der Schokolade zu verdanken ist. Bevor er seinen Traum verwirklichen kann, absolviert er jedoch zunächst eine Lehre in der Zuckerbäckerei seines Vaters.
Der Roman erzählt die bewegende Geschichte der Familie Sprüngli über mehrere Jahrzehnte hinweg. Neben der Haupthandlung gibt das Buch tiefe Einblicke in das damalige Leben, die gesellschaftlichen Konventionen, die Verleihung des Bürgerrechts der Stadt Zürich und die Aufnahme in eine der prestigeträchtigen Zünfte. Auch die Themen, die die ärmeren Gesellschaftsschichten betreffen, werden nicht außer Acht gelassen: Die harte Arbeit in den Fabriken, das Leben der Verdingkinder und die schlimmen Auswirkungen von Krankheiten wie der Cholera werden eindrucksvoll dargestellt.
Mein Tipp: Wer auf gut recherchiert historische Romane steht, der kommt definitiv bei Lisa Graf auf seine Kosten.
Nachts erzähle ich dir alles – von Anika Landsteiner
Eine Geschichte über Selbstbestimmung, Begehren und den Mut zur Ehrlichkeit
Léa flieht vor ihrem Leben. Sie tauscht den deutschen Sommer gegen den südfranzösischen und fährt auf das alte Familienanwesen an der Côte d´Azur. Doch ihr Plan, dort zur Ruhe zu kommen, geht nicht auf: Am Abend ihrer Ankunft unterhält sie sich mit einer jungen Frau, die noch in derselben Nacht ums Leben kommt – und Léa ist die letzte, die sie gesehen hat. Plötzlich steht Émile, der Bruder der jungen Frau, vor Léas Tür. Ihn quälen viele Fragen, weil er erfahren hat, dass seine Schwester schwanger war. Nacht für Nacht erzählen sie sich von ihren längst nicht mehr heilen Familien, sie streiten mit Haut und Haar über Schuld, Angst und Schweigen. Während Léa versucht, zurück ins Leben zu finden, setzt Émile alles daran, zu ergründen, was zum Tod seiner Schwester geführt hat.
Mein Tipp: Eintauchen in die Kulisse Südfrankreichs, die Anika Landsteiner uns einschmeichelnd näherbringt. Obschon die familiären Verstrickungen teils nicht ganz leicht sind, so lockert sie die Geschichte mit wunderbaren Szenerien einer gewissen Leichtigkeit auf.
Sie wird dich finden – von Freida Mc Fadden
Wie gut kennst du deine Nachbarn wirklich?
Die Tage, in denen Millie die Häuser wohlhabender Menschen geputzt hat, liegen lange zurück. Ihr Traum von einem eigenen Haus in einer ruhigen Nachbarschaft, wo ihre Kinder spielen können, ist wahr geworden. Doch Millie wird das Gefühl nicht los, dass etwas nicht stimmt. Sie fühlt sich beobachtet. Schliesslich macht sie einen grausigen Fund und ihre Vergangenheit holt sie mit voller Wucht wieder ein. Ist die Vorstadtidylle in Wahrheit eine tödliche Falle, aus der es kein Entkommen gibt? Nur eins ist sicher: Um ihre Familie zu schützen, würde Millie alles tun.
Mein Tipp: Mein erster Krimi Thriller von Freida Mc Fadden. Unglaublich spannend, immer wieder unvorhersehbare Wendungen bis zum Schluss. Ich bin bei Band 3 eingestiegen, es ist nicht zwingend nötig, die ersten beiden Bände gelesen zu haben.
Die Stadt der Anderen – von Patricia Melo
Glitzernde Pools, kunstvolle Skulpturen und imposante Tore: Sehnsüchtig blickt Chilves auf die luxuriösen Wohnanlagen von São Paulo. Sein eigenes Leben könnte nicht weiter davon entfernt sein: Er findet Unterschlupf auf der Praça da Matriz, ein Ort, wo jene zusammenkommen, die keinen Ort mehr haben. Da ist auch Jéssica, seine Jéssica, die große Pläne hegt für ihre gemeinsame Zukunft. Da ist der kleine Dido mit seinem Hundewelpen, der Schriftsteller Iraquitan, der sich an der Schönheit seltsamer Worte festhält, oder Farol Baixo, der Lügner. Zwischen behelfsmäßigen Verschlägen und Öltonnen, in einer Welt, in der sich jeder selbst der Nächste ist, entsteht eine unerwartete Gemeinschaft.
Mein Tipp: Keine leichte Kost, die uns Patrícia Melo da auftischt. Sie reißt uns mit in eine schmutzig schillernde Metropole und geht der Frage nach, was uns Menschen ausmacht. Ihr packender Pageturner führt uns uns Europäer ein Stückweit aus unserer Wohlstandsblase hinaus und zeigt uns eine Welt zeigt, die es eben auch gibt. Lesen!
Die Halbwertszeit von Glück – von Louise Pelt
Ein lebenskluger Roman über die große Frage: Was bedeutet eigentlich Glück?
Paris 2019: Mylènes Glück steht eigentlich nichts mehr im Weg. Doch dann wird durch eine erschütternde Enthüllung ihre ganze Welt auf den Kopf gestellt. Mylène fragt sich: Kann man überhaupt glücklich sein, solange man nicht weiss, wer man ist?
DDR-Grenzgebiet 1987: Einsiedlerin Johanna findet im Wald ein 17-jähriges Mädchen und versteckt es vor den Grenztruppen. Dadurch wird sie unversehens mit einer Vergangenheit konfrontiert, von der sie glaubte, sie längst hinter sich gelassen zu haben. Aber auch Erinnerungen an vergangenes Glück kommen wieder hoch. Doch darf man irgendwann wieder glücklich sein, auch wenn die eigene Schuld zu gross ist?
Los Angeles 2003: Bei einem Unglück ist Hollys Kollegin Jay ums Leben gekommen – und das nur, weil sie spontan für Holly eingesprungen ist. Von Schuldgefühlen geplagt, versucht Holly unter einem Vorwand, Jays Freund und Sohn etwas Glück zurückzugeben. Aber hätte auch sie selbst es verdient, wieder glücklich zu sein?
Mein Tipp: Ein toller Roman über Schicksal, Vergänglichkeit und die unstillbare Sehnsucht nach persönlichem Glück. Ergreifend und kunstvoll verknüpfte Geschichten dieser drei starken Frauen.
Carlas Scherben – von Frédéric Zwicker
Nach dem Tod ihrer Grossmutter Lili findet die Keramikkünstlerin Carla in deren Nachlass einen Schuhkarton mit Liebesbriefen. Ihr Grossvater Paul hat sie 1943 an Lili geschrieben. Eigentlich sollte Carla an einer Installation für die Hamburger Kunsthalle arbeiten. Doch in Pauls Briefen und in Gesprächen mit ihrer Mutter Larry tun sich ungeahnte Abgründe in der Familiengeschichte auf. Paul ist seit vielen Jahren tot. Aber er bestimmt die Familiengeschicke noch immer, wie Carla feststellt: «Du hattest deine Finger im Spiel, nicht nur bei meiner Arbeit, sondern auch in meinem Privatleben, du Puppenspieler, du Geist, du Wiedergänger.» Und als sie sich mit dem Äthiopier Dawit anfreundet, muss sie sich fragen, wie weit der Einfluss ihres Grossvaters tatsächlich reicht.
Mein Tipp: Frédéric Zwicker – der auch schon bei uns in der Bibliothek war und aus seinem Roman ‚Hier können sie im Kreis gehen‘ gelesen hat – erzählt einfühlsam und wieder mit seinem eigenen Stil aus einem turbulenten Jahr der Künstlerin Carla. Speziell: Er schreibt aus der Sicht Carlas. Der Roman richtet dabei den Blick auf drei Frauengenerationen im Wandel eines bewegten Jahrhunderts und schlägt einen Bogen von der Schweizer Flüchtlingspolitik im Zweiten Weltkrieg bis hin zu den Migrationsbewegungen der Gegenwart. Ich finde den Plot sehr originell und empfehle das Buch auf jeden Fall zur Lektüre!
Weg – von Rina Rost
Eines Tages wird Malins Schwester Sybil zu Stein, verschwindet und hinterlässt eine ratlose Familie. Malin folgt ihrer Schwester in eine geheimnisvolle Welt, um Sybil zu finden und gemeinsam nach Hause zurückzukehren. Wird es ihr gelingen?
« Dieser Comic hat einen Titel, den man auf zwei Weisen aussprechen kann. Beides trifft inhaltlich zu, denn es geht um zwei Schwestern, von denen die eine plötzlich weg ist uns sich die andere auf den Weg macht. Diese doppelte Bewegung ist eine Allegorie auf Depressionen, und der Comic ist ein grosser Trost.» – Andreas Platthaus (Literaturchef der F.A.Z.)
Mein Tipp: Ein berührendes Buch für Teenager und Erwachsene, für Angehörige und Betroffene. Rina Rost ist es mit diesem Buch gelungen, das komplexe Thema « Depressionen» auf bildliche Weise und mit wenig Text aufzugreifen. Betroffene sowie Angehörige finden sich in diesem Buch wieder und es schafft Verständnis für beide Seiten.
Die Geschichten in uns – von Benedict Wells
Mein Tipp: Ein Buch wie eine persönliche Begegnung! Besonders der erste Teil über sein eigenes Leben ging mir so nahe, dass ich ihm als Seelenverwandte gerne ein paar Zeilen geschrieben hätte. Benedict Wells erzählt hier von der Faszination des Schreibens und gibt einen tiefen Einblick in sein Leben, von seiner Kindheit bis zu seinen ersten Veröffentlichungen. Als begeisterte Leserin all seiner Werke und Besucherin seiner Lesungen habe ich regelrecht mitgefiebert und vieles hat sich mir im Nachhinein erschlossen. Anhand eigener und anderer Werke zeigt er anschaulich, wie ein Roman entsteht, was fesselnde Geschichten ausmacht und wie man mit Rückschlägen umgeht. Sehr berührend für alle die Literatur (und Benedict Wells) lieben. Auch wenn sie bis anhin noch nie mit dem Gedanken gespielt haben, selber ein Buch zu schreiben.
Verschiebung im Gestein – von Mariann Bühler
Lange hat draußen das Schild »Bis auf Weiteres geschlossen« gehangen, bis Elisabeth die Entscheidung trifft, die Bäckerei weiterzuführen. Sie allein. Jeden Morgen feuert sie an, rührt den Teig, schiebt die Brote in den Ofen – und überrascht das ganze Dorf und sich selbst dazu. In derselben Gegend Alois’ Hof. Ein Hof, seit Generationen in Familienbesitz, Alois wurde nicht gefragt, ob er ihn übernehmen wollte. Er lebt mit dem Hund, überhört die Erwartung, eine Familie zu gründen – aber etwas schnürt sich zu. Vielleicht hat das mit Camenzind zu tun. Unterdessen kehrt eine junge Frau ins Dorf zurück; die drei Stufen zur Bäckerei laufen sich wie von selbst. Bei den Großeltern holt sie den Schlüssel zum Sommerhaus, es soll verkauft werden. Sie sieht alles wieder, den Bergkamm, das Tal, den Balkon mit der Zugbrücke. Bald, so scheint es ihr, beginnt das Haus mit ihr zu sprechen. Der Roman verfolgt drei Figuren, die nichts voneinander wissen und doch verbunden sind – durch die Gegend, das Dorf und die drängende Frage, wie es eigentlich weitergehen soll. Hartnäckig haben sich in ihnen weitläufige Spuren von Vergangenem festgesetzt, aber dann gerät doch etwas in Bewegung.
Mein Tipp: Der Stil von Bühler ist sehr unkonventionell, sec und reduziert. Vieles wird nicht ausgeschrieben, muss selber gedacht werden. Das ist anspruchsvoll, aber auch reizvoll und spannend. Kernthema dieses Buches sind die eigenen Wünsche, die lange beiseite geschoben worden sind oder überhaupt erst ab einem gewissen Zeitpunkt im Leben denkbar werden. Hier greift auch die Analogie des Gesteins: Schicht um Schicht türmt sich die Zeit auf, eine Topographie des eigenen Lebens, mit Erlebnissen, die als Sedimente in Erinnerung bleiben. Der Mensch ist damit kein einheitliches Ganzes, sondern ein Gefüge, das sich durch Druck und Temperatur verändern kann — bis hin zu Brüchen und Felsstürzen. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und gebe meine volle Empfehlung für dieses Erstlingswerk der in Basel lebenden Autorin, welches für den Schweizer Buchpreis nominiert war.